Portrait: Haubentaucher

von R. Schmitz

Naturfotografie ist zu einem Hobby für mich geworden, wie ich es sicher nie erwartet hätte. Vor gut einem Jahr habe ich dabei die Rieselfelder für mich entdeckt. Die Fülle an Arten, die es dort zu beobachten gibt, haben mich zu einem regelmäßigen Besucher gemacht. Das erste Eisvogelbild ist dort ebenso entstanden, wie die lang ersehnte Aufnahme einer Bartmeise. Mit der Zeit entwickeln sich einige Arten regelrecht zu Lieblingsmotiven, selbst wenn sie nicht zu den Raritäten gehören. Für mich zählen dazu z. B. die Rohrammern und Haubentaucher. Letztere sind zwar auch in den Rieselfeldern anzutreffen, doch bieten die Rieselfelder aus fotografischer Sicht nicht immer die besten Voraussetzungen. Die Distanz ist schnell mal zu gross oder man fotografiert "von oben" und hat eine Perspektive, die nicht zu einem ansehnlichen Ergebnis führt.


Dank eines Tips - diese sind für Fotografen unbezahlbar - habe ich in der Loddenheide die Möglichkeit gefunden, Haubentaucher samt ihrem Nachwuchs fotografieren zu können. Die Haubentaucher sind dort an Menschen gewöhnt und nicht sehr scheu. Zudem kann man dort direkt an das Gewässer heran und fast in Höhe der Wasseroberfläche fotografieren. Die Bedingungen sind dort also optimal, um Bilder auf Augenhöhe aufnehmen zu können. Ein wichtiger Aspekt, ansprechende Aufnahmen zu erhalten.

Im Gegensatz zu den Rieselfeldern, hier nutze ich wegen der Flexibilität meist ein Einbein-Stativ, ist der Einsatz eines Dreibein-Stativs zu empfehlen. Bei den gezeigten Aufnahmen befanden sich zwei Stativbeine im Wasser. Mein Stativ verfügt zusätzlich über eine Nivelliereinrichtung, die die horizontale Ausrichtung des Kopfes mittels Libelle deutlich vereinfacht. Der verwendete Kopf ist ein Wimberley Head II. Bei diesem Gimbal-Kopf kann die Ausrüstung nicht wie bei einem einfachen Neiger nach vorn oder hinten kippen. Der Schwerpunkt liegt unterhalb der Aufhängung und das Objektiv lässt sich über eine Arca-Swiss kompatible Platte ausrichten.

Ein weiteres Ausrüstungsstück ist ein Winkelsucher. Wie man auf dem Bild sehen kann, ist es ohne Verrenkungen kaum möglich, gerade durch den Sucher der Kamera zu blicken. Ein Winkelsucher ist keine preiswerte Angelegenheit, ermöglicht aber dafür die angestrebte tiefe Aufnahmeposition. Eine nette Zugabe ist die Vergrößerung von 1,25x auf 2,5x beim Canon Winkelsucher C. So kommt auch beim Fotografen mal Spektiv-Feeling auf. Bei der Bildgestaltung ist dies aber eher hinderlich. Ein wenig Eingewöhnungszeit sollte man aber einrechnen, wenn man einen Winkelsucher benutzt. Die Ergebnisse machen es aber mehr als wett. Der Rest besteht aus einem Canon 500 4.0 L IS, einem 1,4x Konverter und der Canon 50D. Bei den Aufnahmen selbst sollte man auf die auftretenden Spitzlichter durch die hellen Gefiederpartien achten. Hier empfiehlt sich eine deutliche Unterbelichtung von bis zu einer Blendenstufe. Die meisten Aufnahmen sind mit -2/3 unterbelichtet und in Photoshop über Tiefen/Lichter leicht angepasst.

Leider habe ich die Zeit kurz nach dem Schlüpfen verpasst und so konnte ich den Transport auf dem Rücken der Altvögel nicht festhalten. Aber allein das Beobachten der ständig quengelnden und nach Futter bettelnden Jungen hat riesig Spass gemacht. Zu große Fische wurden von den Altvögeln an die Geschwister weitergereicht oder notfalls selbst verschlungen, falls ein Jungvogel oder der komplette Nachwuchs damit nicht fertig wurde. Oder die vor den jagenden Altvögeln fliehenden Fische, die bei ihrer Flucht nicht nur einmal aus dem Wasser sprangen. Die Nachahmung der Altvögel vom Putzen bis zum gekonnten Strecken und Recken war ebenso sehenswert wie die ersten eigenen Tauchversuche. Und nicht zuletzt die Feststellung, dass Zwergtaucher bei den größeren Verwandten nicht sehr beliebt sind.

Nun wünsche ich aber viel Spass beim Betrachten der Bilder!







































Und hier die Ausrüstung: